Der Heimatbund - Dachorganisation der Seligenstädter Vereine - eröffnet im Januar den närrischen Reigen vieler Fastnachtsveranstaltungen in unserer Stadt mit seinen Gala-Sitzungen und der Vorstellung des Seligenstädter Prinzenpaares. Seit 1949 regiert Jahr für Jahr ein vom Heimatbund ausgesuchtes und bis zur Gala-Sitzung streng geheim gehaltenes Prinzenpaar das Narrenvolk der Schlumber.

Nach den Eröffnungs-Gala-Sitzungen des Heimatbundes starten die fastnachtsaktiven Vereine der Stadt mit ihren eigenen Fastnachtssitzungen und laden dazu das amtierende Prinzenpaar ein. Es ist nicht schwer zu erraten, dass das amtierende Prinzenpaar sehr gefragt ist und über 60 verschiedene Veranstaltungen der Seligenstädter Vereine sowie in den Stadtteilen mit ihrem Besuch beehren müssen.
Der Ursprung der Seligenstädter Fastnacht ist nicht konkret zu belegen, doch schon seit Jahrhunderten ist die Narretei im deutschen Sprachraum unter den Bezeichnungen Fastnacht, Fasching, Karneval im christlichen Kalender fest verankert. Die Entwicklung ist von je her durch starke kirchliche Einflüsse geprägt. So auch der Begriff „ 5. Jahreszeit “, nach der 4. Jahreszeit, die Zeit des ausgelassenen Tuns, des sinnenfrohen freien Lebens und des närrischen Treibens, um sich dann loszusagen, um die nachfolgende Fastenzeit, als Vorbereitung auf Ostern, würdig zu begehen.
Die Zahlen 5 und 11 spielen in der Fastnacht eine besondere Rolle, dabei ist die Zahl 11 die eigentliche Narrenzahl. Wie es dazu kam, lassen nur einige überlieferte Deutungen zu:
Bei 5 - wie oben erwähnt - die 5. Jahreszeit,
- Narren stellen Ordnung und Gesetz auf den Kopf und lassen „ fünf gerade sein ! “
Bei 11 - Bewußte Übertretung der Gesetze - nach dem 10. Gebot kommt das 11. Gebot = Narretei,
- § 11 = eigenes Gesetz des Narrentums,
- 1 neben 1 = Gleichberechtigt mit der Obrigkeit,
- Elferrat = Komitee=Elf Narren die so töricht sind, daß einer dem andern die Wahrheit sagt,
- Elferkappe = Narrenkappe - Sinnbild der Gleichheit Aller unter der Narrenkappe,
- Elfer-Messe = 18. Jahrhundert im Wirtshaus - närrisches Gegenstück zum 11-Uhr-Gottesdienst,
- 11/22/33 usw. = als Gegenstück zu gesetzlichen Jubiläumszahlen wie 10/25/50/75/100,
- 11 x 11 = höchster fastnachtlicher Rang,
- 11.11. = Datum zur Vorbereitung der 5.Jahreszeit

In Seligenstadt wird „ Fastnacht “ gefeiert, aber wie aus alten Schriften und Dokumenten zu ersehen ist, ( z.B. im Fastnachtsmuseum Seligenstadt) war früher auch der Begriff „Carneval“ hier sehr heimisch, dies ist meiner Meinung nach auf die geographische Lage Seligenstadts (früher das fränkische Seligenstadt) zurückzuführen, der „Carneval“ hier mit seinem rheinischen Einfluß, bedingt durch die lange Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Mainz und die „Fastnacht“ mit ihren fränkischen Einflüssen, durch das angrenzende Franken mit dem Bistum Würzburg.
Schon aus dem 16. und 17. Jahrhundert werden fastnachtliche Umtriebe und Bräuche beschrieben.
In Geschichtsbüchern alter Städte ist zu lesen, daß sich Bürger um 1848 die Freiheit nahmen, der gestrengen Obrigkeit, unter der Maske des Narren, öffentlich die Meinung zu sagen. Vieler Orts, so auch bei uns in Seligenstadt, entstand aus dem Maskentreiben von verkleideten und vermummtem Volk ein Maskenzug. Der erste urkundlich nachweisbare große Fastnachtszug in Seligenstadt war im Jahre 1859. Hier gestaltete die Gesellschaft der Freunde einen Fastnachtszug unter dem Motto „Der Freischütz“, der auf einem „Leporello“ gezeichnet, in der Reihenfolge des Zuges alle Motivwagen und Gruppen bildlich darstellt.
Bis in die heutige Zeit sitzt den Seligenstädtern sprichwörtlich der „Schalk im Nacken“. Zur 5. Jahreszeit werden die „Schlumber“ (so werden die Seligenstädter im Volksmund genannt) alle vom närrischen Bazillus gepackt. Vorstellungen und Ideen werden zu Papier gebracht und das Erarbeitete in die Tat umgesetzt. Zeitgemäße Themen, wie Lokal- Landes- und Bundespolitik werden glosiert, von der fantasievollen Märchenwelt bis zu futuristischen Zukunftsperspektiven spannt sich der Darstellungsbogen. Dem Einfallsreichtum scheinen keine Grenzen gesetzt. Die Fußgruppen schneidern die originellsten und fantasievollsten Kostüme.
Bei den Wagenbauern entstehen Großmotivwagen die in ihren Ausmaßen nur durch die engen Straßen der Altstadt Begrenzung finden, durch hydraulische Einbauten werden den Darstellungen noch zusätzliche Beweglichkeiten und Mobilität geben.
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